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Warum schaute Jesus zu?

2013 | Kirchenbank, Collarhemd /Applikation, Priesterkragen, Codex Juris Canonici (katholisches Kirchengesetzbuch), Kelchtuch mit Aufdruck | H 110 x B 160 x T 52 cm
 

„Warum schaute Jesus zu?“ ist eine Frage eines betroffenen Mannes, der als Junge von einem Priester, Pater Lawrence Murphy, sexuell missbraucht wurde.
Bis zu zweihundert gehörlose Jungen hatte Lawrence C. Murphy missbraucht, als er von 1950 bis 1974 am St. John’s Institute in St. Francis, Wisconsin (USA), einer Gehörlosenschule mit Internat, als Priester und Lehrer wirkte, zuletzt als Direktor. 1996 schreibt der Erzbischof von Milwaukee, Rembert G. Weakland, an Kardinal Joseph Ratzinger, damals der Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan, später Papst Benedikt XVI, mit der Bitte um Hilfe im Umgang mit dem Missbrauchstäter Father Murphy. Bis 1998 verhindert der Vatikan die Entlassung des Geistlichen aus dem Priesterstand, so dass bei seinem Begräbnis 1998 Lawrence C. Murphy in vollem Ornat aufgebahrt bestattet wurde.

Quellen: ZEIT ONLINE, Dokumente des Vertuschens, 02.04.2010 und/and Mea Maxima Culpa – Silence in the House of God, HBO, Dir. Alex Gibney, 2012


Die Abbildung auf dem Collarhemd zeigt Papst Johannes Paul bei der Segnung von Marcial Maciel Degollado 2004. Ausdrücklich dankte der Papst dem Mexikaner für „einen von den Gaben des Heiligen Geistes erfüllten priesterlichen Dienst“. Der Gründer der Kongregation der Legionäre Christi missbrauchte und vergewaltigte jahrelang zwischen 20 und 100 Jugendliche darunter auch seine eigenen Kinder.
Die Vorwürfe gegen Maciel Degollado waren im Vatikan seit Jahrzehnten bekannt, schwarz auf weiß sind sie hier sichtbar auf ein Kelchtuch gedruckt.

Zwei Geschichten, stellvertretend für viele und doch repräsentativ für die Erfahrungen vieler Überlebender sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche und ihren Institutionen auf der ganzen Welt, die in den letzten Jahren das Recht eingefordert haben, gehört zu werden.

 

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