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Die Hemden der Vergewaltiger weiss

seit 2001 | work in progress | sieben weiße Männerhemden und eine Bluse, bedruckt in sieben Sprachen: deutsch, englisch, französisch, arabisch, russisch, spanisch, türkisch
 

Wie die Krawatte ist auch das weiße Hemd ein Symbol unbescholtener männlicher Autorität. Die Farbe Weiß wird im westlichen Kulturkreis häufig mit Sauberkeit, Reinheit und Unschuld assoziiert. Die reinweißen Hemden sind rückseitig in signalrot und sieben Sprachen mit meinem Text bedruckt:
WEISSE FASSADEN – HINTER WEISSEN VORHÄNGEN – AN WEISSEN FAMILIENTISCHDECKEN – DIE HEMDEN DER VERGEWALTIGER WEISS
Mit der Arbeit thematisiere ich die Alltäglichkeit und das Ausmaß der Akzeptanz und somit die Integration der Täter_innen, als Bestandteil patriarchaler gesellschaftlicher Strukturen weltweit.
Des Weiteren performe ich mit anderen Aktivistinnen und Betroffenen mit den Hemden im öffentlichen Raum, mache das Thema auf der Straße oder im Ausstellungsraum sichtbar – wie z.B. bei der Demonstration am 30.04.2004 gegen das evangelikale „Christival“ und dessen sexistische und homophobe Workshops in Bremen (Abb. re unten) oder 2002 auf der documenta (Abb. re oben). Die seit 1955 in Kassel stattfindende documenta hat den Anspruch, internationale zeitgenössische Kunst in ihren vielfältigsten Erscheinungsformen zu präsentieren, gab aber — trotz der Präsentation vieler anderer politisch-künstlerischer Auseinandersetzungen — dem Thema sexualisierte Gewalt, ihrem weltweitem Ausmaß entsprechend, bislang kaum Raum. Durch meine Arbeit störe ich das alltägliche „Nicht-Wahrnehmen-Wollen“, schaffe temporäre Sichtbarkeit und fordere zur Auseinandersetzung auf.
Seit 2016 ist eine weiße Bluse Bestandteil der Arbeit:
WEISSE FASSADEN – HINTER WEISSEN VORHÄNGEN – AN WEISSEN FAMILIENTISCHDECKEN – DIE BLUSE DER VERGEWALTIGERIN WEISS,
um Frauen als Täterinnen und Mittäterinnen sichtbar zu machen. Der Anteil von Frauen als Täterinnen wird auf 10–20 % geschätzt.

 

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