Väter als Täter
1998 | Krawattenbuch | H 190 x B 154 x T 24 cm
Bereits in dieser frühen Arbeit von 1998 thematisiere ich den Skandal der individuellen und gesellschaftlichen Untätigkeit bei sexualisierter Gewalt. Das »Nicht-Wissen-Wollen« als gesellschaftlich akzeptierte Realität.
Die Krawatten sind mit Buchseiten beklebt. Zu lesen sind Textfragmente, wie »ganz normale Familienväter« oder »Kindheit«. Die Krawatten hängen an Fleischerhaken aufgereiht an einer Stange, stumme Zeug_innen gesellschaftlicher Konventionen und Unterlassungen.
Für das Krawattenbuch »Väter als Täter« nutzte ich das gleichnamige Werk der Soziologin Barbara Kavemann und der Anwältin Ingrid Lohstöter. Bereits 1984, als eines der ersten deutschsprachigen Fachbücher zum Thema sexualisierte Gewalt an Mädchen* und Jungen* erschienen, präsentierte es Fachwissen, das bis heute Gültigkeit hat.
Heute gibt es eine Vielzahl an Büchern und wissenschaftlichen Forschungsergebnissen zum Thema.
Heute kann niemand mehr behaupten, sie_er hätte nichts gewusst…
Sexualisierte Gewalt ist kein Tabuthema mehr, Tabu ist die Identität der Täter_innen.
30 Jahre Schweigen brechen, 30 Jahre Öffentlichkeit, 30 Jahre Wissen um Ursachen und Ausmaß von sexualisierter Gewalt an Mädchen*, Jungen* und Frauen* sind bis heute 30 Jahre ohne angemessene Konsequenz aus der Schlussfolgerung, dass das Ausmaß der Betroffenen auf das Ausmaß der Täter_innen verweist.